Ökologie und lokale Verantwortung

Rahmenbedingungen

Die geplante Rohstoffgewinnung erfolgt selbstverständlich vor dem Hintergrund und im Einklang mit diesen Rahmenbedingungen und Vorgaben.

Der Standort in Rees-Esserden ist im Regionalplan Düsseldorf vollständig als Raum für die „Sicherung und den Abbau oberflächennaher Bodenschätze“ dargestellt.

Auf dieser Grundlage und vor dem Hintergrund entsprechender naturschutz- und artenschutzrelevanter Rahmenbedingungen haben wir den Antrag überarbeitet und neu gestellt. Unsere Erfahrung aus vergleichbaren Projekten der letzten Jahre kommen uns hierbei zugute. Beispiele sind in Rheinberg / Eversael, Mehrum sowie der Lippe-Mündungsraum. Das Vorland des Banndeichs – und damit auch der geplante Abgrabungsbereich – ist als Freiraum mit der Funktion „Schutz der Landschaft und landschaftsorientierte Erholung“ ausgewiesen. Das Vorland des Sommerdeichs ist im Regionalplan überwiegend als Freiraum mit der Funktion „Schutz der Natur“ dargestellt. Das geplante Abgrabungsgebiet liegt vollständig im Vogelschutzgebiet „Unterer Niederrhein“. Außerdem untersteht der gesamte Raum wasserseitig des Banndeichs dem Landschaftsschutz.

Im Fokus: Vogelschutz

Auesee Wesel

Besondere Aufmerksamkeit gilt den Entwicklungsmöglichkeiten für Vogelarten, denn das Abgrabungsgebiet liegt vollständig im Vogelschutzgebiet „Unterer Niederrhein“.

Ein große Äsungsfläche für arktische Wildgänse geht verloren. Auch verlieren ansässige Kiebitz-Brutpaare ihren angestammten Raum. Beide Verluste werden gemäß Vorgaben ausgeglichen.

Im Nordwesten, unmittelbar neben den neuen Kiesseen im Bereich „Puhleward“, soll eine zusammenhängende Ausgleichsfläche von ca. 15 Hektar geschaffen werden. Die hier geplante Bewirtschaftung von Grünland und die Herrichtung von Flutmulden kommen sowohl den Lebensraumansprüchen von Kiebitzen entgegen, als auch denen anderer Watvögeln, wie dem Flussregenpfeifer, dem Austernfischer und der Waldschnepfe. Für die Wildgänse werden zusätzliche Flächen, die außerhalb des Vogelschutzgebietes liegen, durch uns bereitgestellt. Die Genehmigungsbehörde, also der Kreis Kleve, wird entscheiden, ob der angebotene Ausgleich ausreichend ist, oder ausgeweitet werden sollte.

Arten- und Biotopschutz durch Rekultivierung

Die neuen Kiesseen, die durch die Abbauarbeiten im Gebiet der Reeser Welle entstehen, werden nach Gesichtspunkten des Arten- und Biotopschutzes gestaltet. So sind einige Flachwasserzonen geplant, die u. a. der Entwicklung von Röhricht dienen. Hier finden Enten, Rallen und spezialisierte Singvögel ihre Brutstätten. Die Uferbereiche sollen durch extensive Beweidung möglichst offen gehalten werden. In der Rekultivierungsfläche Rheinberg-Wolfskuhlen gelingt das seit vielen Jahren mit hervorragendem Ergebnis für die Natur.

Die Rekultivierung startet übrigens bereits während der Gewinnungsphase – Schritt für Schritt werden die Seeufer nach Plan modelliert. So entstehen während der Auskiesung schon Pionierhabitate für Flussregenpfeifer und Uferschwalben.

Umweltverträglichkeitsstudie

Das Büro ÖKOPLAN, das eine Umweltverträglichkeitsstudie durchgeführt und den landschaftspflegerischen Begleitplan erstellt hat, kommt zu folgendem Ergebnis: „Durch das geplante Abgrabungsvorhaben lassen sich Lebensraumverbesserungen für zahlreiche, gerade auch für das Vogelschutzgebiet ‚Unterer Niederrhein’ wertgebende Vogelarten erreichen.“

Erholung und Landschaftserleben

Ziel des landschaftspflegerischen Gesamtkonzeptes ist es, eine für den Niederrhein ursprünglich typische Naturlandschaft zu gestalten. Die entstehenden Seen sollen über weite Strecken entlang der Kreisstraße 18 offen einsehbar sein – man kann die Natur beobachten und den Blick auf die Seen, auf Tiere und Pflanzen genießen. Eine weitergehende Nutzung ist derzeit nicht vorgesehen bzw. an uns wurden keine weitergehenden Nutzungswünsche zur Berücksichtigung im Herrichtungsplan herangetragen. Hinsichtlich des Projektzeitraums sind aber Ergänzungen und weitere Ideen unter Berücksichtigung sonstiger Rahmenbedingungen im Dialog möglich.

 

Verändertes Landschaftsbild

Renaturierte Fläche am Niederrhein

Die Gewinnung von Kies und Sand stellt einen Eingriff in die gewohnte Landschaft dar. So wird es auch in Esserden sein. Interessen wie "Gewinnung notwendiger Rohstoffe" steht "dem Erhalt der vorhandenen Landschaft" gegenüber. Sicher, durch den Abbau von Kies und Sand verändert sich die Landschaft und wird nicht mehr so aussehen, wie "gewohnt". Aber Kulturlandschaften werden von Menschen im Laufe der Zeit verändert – das sagt schon der Name. Früher gab es am Niederrhein auch keine Halden und auch keine ausgedehnten landwirtschaftlichen Flächen für die Futtermittelproduktion oder als Grundlage für die Biomasse-Energiegewinnung.

Allerdings bedeutet das nicht, dass die Veränderung zulasten von Tieren, Pflanzen und Umwelt geht. Ganz im Gegenteil: Nachweislich siedeln sich schon während der Rohstoffgewinnung seltene Tier- und Pflanzenarten in "Kieswerken" an. Eine Renaturierung nach entsprechenden Ökostandards ist zudem gesetzlich vorgeschrieben und wird von uns in der Regel sogar höherwertig als gefordert umgesetzt. Und übrigens auch durch uns als Betreiber bezahlt.

Aufgrund der vorgesehenen Gestaltung der Seeufer im konkreten Projekt und des unmittelbaren Umfeldes gewinnt der Landschaftsraum rund um den neuen Kiessee aber langfristig und er hebt die Ästhetik der Landschaft sowie als natur- und Vogelschutzgebiet. Dafür gibt es am Niederrhein zahlreiche Beispiele.

Für die Schaffung ökologischer Schutzzonen wurden wir mehrfach mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet:

  • 2000: Restauration Award der UEPG für einen Teil der Sechs-Seen-Platte in Duisburg
  • 2004: Deutscher Wiederherrichtungspreis des BKS für den Haubachsee in Duisburg
  • 2010: Deutscher Nachhaltigkeitspreis des BKS für Reeserward verbunden mit der internationalen Kampagne "Countdown 2010"